Mikroskopieren Waldorfschule Nürtingen

Biologie

Biologie in der Unter- und Mittelstufe

Naturkunde

In den ersten Schuljahren findet Biologieunterricht als Naturkunde an konkreten Erlebnissen mit Pflanzen und Tieren bei Spaziergängen, Ausflügen oder im Schulgarten behandelt. Inhalt und Art der Behandlung sind Alters- und Situationsabhängig.

Im Vierten Schuljahr beginnen erste eigene Unterrichtseinheiten für die Naturkunde mit einer Menschen- und Tierkundeepoche. Ausgehend von der physischen Betrachtung des Menschen als dreigliedriges System mit Kopf- Rumpf und Gliedmaßenorganisation wird das Wesen einiger Tierarten charakterisiert, die auf einem dieser Gebiete besonders spezialisiert sind. So erscheint der physische Mensch als Synthese der über die Welt verbreiteten Tiere.

Biologie in der Oberstufe

Phänomene

  • Warum gibt es Furchen und Falten an der Oberfläche des Gehirns?
  • Warum ist die Schädeldecke beim Kleinkind nicht geschlossen?
  • Wie funktioniert das Gebiss?
  • Woraus bestehen unsere Knochen?
  • Warum ist man nach dem Essen so müde?
  • Wieso ist unser Verdauungstrakt ein „eingestülptes Äußeres"?
  • ...

Allgemeine Zielsetzungen

Diese und ähnliche Fragen weisen auf Phänomene hin mit denen wir uns zu Beginn der Oberstufe beschäftigen - der Mensch und die Natur als Organismus.

Der Biologieunterricht vermittelt Erkenntnisse über grundlegende biologische Prozesse, öffnet den Blick für die Schönheit der Natur und weckt Neugierde für alles Lebendige. Durch direkte Beobachtung und Untersuchung der Lebewesen wird das Verständnis über deren Bau und Funktion gewonnen.

Eine fragend-experimentelle Annäherung an die Natur sowie das Wissen um historische Erkenntnisse in der Biologie sollen zu einem vertieften Verstehen des Lebens führen. Über das Verständnis des eigenen Körpers und dessen Gesunderhaltung leistet der Biologieunterricht einen Beitrag zur persönlichen Sinnsuche im Leben.

Zum Naturverständnis gehört die Fähigkeit, die Natur in ihren Systemzusammenhängen zu erkennen. In vielfacher Hinsicht können die Schüler die Besonderheiten von Lebensgemeinschaften mit ihren Wechselwirkungen und den Konsequenzen menschlicher Eingriffe kennen lernen. Damit schafft der Biologieunterricht eine Basis, über das Bewusstsein der Untrennbarkeit von Mensch und Natur, gegenwärtige und zukünftige ökologische Probleme zu erkennen und Lösungsansätze zu erdenken.

Die Vermittlung naturwissenschaftlicher Aspekte soll das Weltbild des Jugendlichen erweitern und ihm Orientierungshilfen zum verantwortungsvollen Umgang mit modernen biologischen und medizinischen Forschungsergebnissen vermitteln.

Richtziele

Grundkenntnisse

Im Biologieunterricht nicht so sehr Detailwissen, als vielmehr Einsicht in die größeren Zusammenhänge der Natur erwerben.

  • Die Vielfalt der Organismen des Lebensraumes (mit Kenntnis der wichtigsten Vertreter der einheimischen Flora und Fauna) erkennen.
  • Merkmale des Lebendigen wie Stoffwechsel, Fortpflanzung, Wachstum, Entwicklung, Verhalten, Informationsverarbeitung, molekularen und zellulären Aufbau kennen.
  • Zusammenhänge der allgemeinen und angewandten Ökologie erkennen.
  • Wesentliche Gesichtspunkte über Vererbung und Evolution erkennen. 

 

Grundfertigkeiten 

  • Naturvorgänge beobachten, beschreiben, dokumentieren und interpretieren können.
  • Selbständig Fragen entwickeln und Lösungsstrategien überlegen und so durch die Praxis erfahren, wie Resultate gewonnen werden können.
  • Praktische Arbeiten sinnvoll in Verantwortung gegenüber der Natur planen, durchführen, protokollieren und interpretieren können.
  • Einfachere wissenschaftliche Texte verstehen und mit Bestimmungsliteratur umgehen können.
  • Gewonnene Erkenntnisse zusammenfassen und in Wort und Bild präsentieren können.
  • Ordnungs- und Unterscheidungskriterien erarbeiten können.
  • Optische und andere Hilfsgeräte anwenden können.
  • In der Lage sein, zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen zur Ökologie, Fortpflanzungsmedizin, Gen- und Biotechnologie Stellung zu beziehen. 

Grundhaltungen 

  • Respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur lernen.
  • Ein vergleichend-systembetrachtendes und ein genetisch-evolutives Denken lernen.

Unterrichtsinhalte

Entsprechend der Altersstufe und im Anschluss an die Natur- und Menschenkunde der Klassenlehrerzeit stellt sich die Frage:

Wie kann der Biologie-Unterricht dem jungen Menschen helfen, einen eigenen Weg zur Welt und zu sich selbst zu finden?

Klasse 9

In der 9.Klasse wird zunächst eingehend am Skelett des Menschen und durch die vergleichende Betrachtung mit den Tieren das Erfassen der vielfältigen Formen geübt, um ein wirklichkeitsgemäßes Bild von der besonderen Eigenart des Menschen vor allem in seiner frei lassenden aufrechten Haltung zu erlangen.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf die grundlegenden Formen und ihre Metamorphose gelegt. Der Blick auf das Muskelsystem zeigt das bewegliche Element, das über die Gelenke mit dem starren Knochensystem korrespondiert.

Klasse 10

Das Eingehen auf die inneren Organsysteme in ihrem Zusammenklang ermöglicht ein weiteres, leichteres Einleben in die eigene Körperlichkeit.

Klasse 11

In der 11. Klasse sollte unter anderem durch ein Mikroskopier-Praktikum der Blick geschärft werden und verengt auf die Zelle gerichtet sein. Das Zusammenwirken der Organellen, das Eingefügtsein der einzelnen Zelle in den Organismus sowie die Bedeutung der Einzeller im Ökosystem der Erde weitet wiederum die Einsicht auf die großen Lebenszusammenhänge. Über die Themen Fortpflanzung und Embryologie kann Verantwortungsgefühl gegenüber dem ungeborenen Leben entstehen.

Aufgrund der Veränderung unserer Schulabschlüsse werden in der 11. Klasse ebenfalls Aspekte der Genetik und der Evolution angesprochen.

Über allen Fragestellungen steht das Bemühen die Frage zu klären:

                    Was ist Leben?

Klasse 12

In der 12.Klasse (als Vorbereitung für die Fachhochschulreife bzw. des Abiturs) wird nun die Erarbeitung von Teilbereichen, die Prüfungsrelevant sind, verstärkt. Hier ist es neben den Sachaspekten die Einführung in das propädeutische Arbeiten an Fallbeispielen, was besonders berücksichtigt wird.

Neben allen Prüfungsvorbereitungen soll die Hauptfrage dieser Klassenstufe:

So bist Du geworden, was wird aus Dir?

nicht vergessen werden.

Klasse 13

In diesem letzten Jahr bereiten sich die Schüler intensiv auf die anstehenden Prüfungen vor. Die Ökologie und die Genetik werden noch einmal unter besonderen Gesichtspunkten behandelt und durch praxisorientierte Phasen ergänzt.